Personalentwicklung

Vorausschauende Personalentwicklung bedeutet, die Leistungs- und Lernpotentiale von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch im Interesse des Unternehmens zu erkennen, zu erhalten und zu fördern. Sie setzt auf die systematische Entwicklung der Kompetenzen und Qualifikationen aller Beschäftigten im Unternehmen. Das gilt auch für diejenigen, die ihre Arbeitskraft aufgrund einer Pflegesituation für eine gewisse Zeit gar nicht mehr oder nur noch in einem reduzierten Umfang zur Verfügung stellen können. Arbeitgeber sind aufgrund der demografischen Entwicklung und dem damit verbundenen Fachkräftemangel gut beraten, qualifiziertes Personal bei einer besseren Vereinbarkeit wirkungsvoll zu unterstützen und so an das Unternehmen zu binden.

 

Abstimmung bei Fort- und Weiterbildungen

Situation

Die eingeschränkte zeitliche Flexibilität Pflegender verringert oft die Möglichkeiten, Bereitschaft und Motivation, an betrieblichen Fort- und Weiterbildungen teilzunehmen. Dies ist insbesondere wahrscheinlich, wenn die Qualifizierungsmaßnahmen außerhalb der üblichen Arbeitszeiten bzw. an einem anderen Ort stattfinden.

Maßnahme

Termin, Ort und Dauer von Qualifizierungsmaßnahmen sollten im Vorfeld mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgestimmt werden, wobei auf Beschäftigte mit Verantwortung für Pflege oder Familie Rücksicht genommen werden sollte.

Tipp

Bei Beschäftigten, die Angehörige pflegen, sollte besonders darauf geachtet werden, dass Weiterbildungsangebote wahrgenommen werden, zum Beispiel durch zeitlich abgestimmte Angebote. Werden wegen der hohen privaten Belastung mehrfach Weiterbildungen ausgelassen, droht den Beschäftigten eine massive Dequalifikation, was letztlich auch zu Lasten der Produktivität geht.

 

Know-how-Erhalt während längerer Freistellungen

Situation

Eine längere Freistellung kann nicht nur dazu führen, dass der oder die Pflegende den Bezug zum Unternehmen und den Kolleginnen und Kollegen verliert. Durch das längere Pausieren können mitunter auch fachliche Kenntnisse verloren gehen oder veralten. Gerade die Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie führen zu der Notwendigkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden.

Maßnahme

Um den häufig mit einer Unterbrechung der Berufstätigkeit einhergehenden Know-how-Verlust zu vermeiden, ist es sinnvoll, auch während der Freistellung in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen der betroffenen Person zu investieren. Voraussetzung ist auch hier, dass Thema und Termin mit der oder dem Beschäftigten abgestimmt werden. Durch Maßnahmen zum Know-how-Erhalt verhindert der Arbeitgeber Dequalifikationseffekte bei freigestellten Beschäftigten und ermöglicht damit einen reibungsloseren Wiedereinstieg und geringeren Aufwand für Nachschulungen.

 

Kontakthalteangebote während längerer Freistellungen

Situation

Beschäftigte, die sich für einen längeren Zeitraum freistellen lassen, um einen pflegebedürftigen Angehörigen zu versorgen, geraten im Unternehmen leicht in Vergessenheit. Wenn sie nicht über die aktuellen Entwicklungen informiert werden und keine Möglichkeit haben, sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, wird der Wiedereinstieg erschwert und es sind mitunter längere Einarbeitungszeiten erforderlich.

Maßnahme

Je nach Tätigkeitsbereich lässt sich der Kontakt zu freigestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit unterschiedlichen Methoden aufrechterhalten. Zu den einfachsten Beispielen gehört es, den Namen der freigestellten Beschäftigten in regulären Post- oder E-Mail-Verteilern beizubehalten, so dass die Mitarbeiterinformationen oder gegebenenfalls Mitarbeiterzeitschriften weiter zugestellt werden. Einladungen zu Betriebsfeiern bieten sich ebenfalls an, um zu vermeiden, dass die freigestellte Person in Vergessenheit gerät. Durch Kontakthaltemaßnahmen wird auch die Bindung der freigestellten Beschäftigten an das Unternehmen erhöht.