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6.11.2024

Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Hessen: Staatsministerin Diana Stolz verleiht Charta an 24 Unternehmen und Organisationen

Charta-Verleihung 2024

Die Hessische Initiative zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege freut sich über 24 neue Beitritte und wächst in diesem Jahr auf 333 Mitgliedsunternehmen und Organisationen, die sich für eine pflegesensible Personalpolitik engagieren. Denn angesichts der Pflegeentwicklungen und des Fachkräftemangels braucht es tragfähige Vereinbarkeitslösungen in Unternehmen. Bereits heute sind in Deutschland viele Beschäftigte in der Situation, Beruf und Pflege miteinander vereinbaren zu müssen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes pflegt bereits jede und jeder zehnte Beschäftigte eine Angehörige oder einen Angehörigen. Die Doppelbelastung von Beruf und Pflege wirkt sich gleichermaßen auf die pflegenden Beschäftigten als auch auf Unternehmen aus.

Vor diesem Hintergrund haben das damalige Hessische Sozialministerium, die AOK Hessen. Die Gesundheitskasse, die berufundfamilie Service GmbH sowie das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. bereits in 2013 die Initiative „Beruf und Pflege vereinbaren“ ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, für die Situation von pflegenden Beschäftigten zu sensibilisieren und bei Unternehmen für Vereinbarkeitslösungen zu werben.

Mit der diesjährigen Verleihung wächst die Anzahl der Initiativ-Mitglieder um 24 und damit auf insgesamt 333 hessische Behörden, Gemeinden, Unternehmen und Institutionen, darunter auch das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation sowie das neue Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit & Pflege.

„In Hessen werden mehr als drei Viertel der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt und fast ausschließlich von Angehörigen versorgt, oft neben ihrer Berufstätigkeit: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten mit Pflegeaufgaben bleibt erwerbstätig. Ihr Alltag gleicht oftmals einem kaum zu bewältigendem Kraftakt. Sie brauchen unsere Unterstützung“, so Ministerin Diana Stolz, die sich bei allen Beteiligten bedankte. „Mit dem Beitritt zur Charta setzen Sie sich nicht nur dafür ein, dass diese Aufgabe von den Angehörigen realistisch bewältigt werden kann, sondern leben eine pflegesensible Unternehmenskultur. Diese kann einerseits zur Bindung und andererseits zur Gewinnung von Fachkräften beitragen.“ Die Familienministerin ergänzte: „Wir stehen alle in einer gemeinsamen Verantwortung, die pflegerische Versorgung der älter werdenden Bevölkerung sicherzustellen. Auch wir als Ministerium setzen uns mit der Unterzeichnung der Charta für tragfähige Vereinbarkeitslösungen ein.“

„Im demografischen Wandel mit wachsendem Arbeits- und Fachkräftemangel ist es entscheidend, dass sich Erwerbstätigkeit und Pflege von Angehörigen vereinbaren lassen. Ich freue mich daher sehr, heute die Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation unterzeichnen zu können. Wir sollten auch hier die Potenziale der Digitalisierung nutzen und den digitalen Wandel mit der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zusammendenken. Besonders technische und digitale Assistenzsysteme bieten hier wertvolle Unterstützung, und wir als Digitalministerium wollen dazu unseren Beitrag leisten“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Dass sich das Engagement für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für Unternehmen lohnt, unterstreicht Karlheinz Löw, Direktor Personal-Finanzen-Infrastruktur, von der AOK Hessen: „Durch die Unterzeichnung der Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zeigen Sie alle, dass Sie Ihre Beschäftigten aktiv dabei unterstützen, die Pflege von Angehörigen und berufliche Anforderungen erfolgreich miteinander zu verbinden. Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Arbeitgebende zu signalisieren: Wir unterstützen Sie bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Wir suchen gemeinsam individuelle Lösungen, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, Telearbeit, Jobtausch für die Zeit der Pflege, Beratung für Pflegeleistungen während der Arbeitszeit – das zeichnet ein verantwortungsbewusstes und für eine pflegebewusste Personalpolitik offenes Unternehmen aus.“

Der Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH, Oliver Schmitz, ergänzt: „Mit der Unterzeichnung der Charta werden die Organisationen Teil eines starken Netzwerks, in dem das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gemeinschaftlich weitergedacht und – entwickelt werden kann. Die Mitglieder finden informative und praktische Unterstützung im Umgang mit den sich stetig erweiternden Fragen der pflegebewussten Personalpolitik, etwa wie die unterschiedlichen Betroffenen-Zielgruppen erreicht und welche Lösungen für die Pflege auf Distanz geschaffen werden können.“ Daniela Evermann, Leiterin der Forschungsstelle des Bildungswerkes der Hessischen Wirtschaft e. V., wirbt für die Angebote der Initiative: „Neben vielfältigen Online-Talks zu aktuellen Pflegethemen bieten wir zum Beispiel kostenlose Pflege-Guide Qualifizierungen an. Pflege-Guides sind Mitarbeitende in Unternehmen, die pflegenden Beschäftigten mit Informationen zu Beratungsstellen und betrieblichen Vereinbarkeitslösungen zur Seite stehen. Sie sind Ausdruck des betrieblichen Engagements und tragen zum Aufbau einer pflegesensiblen Unternehmenskultur bei.“