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29.10.2021

Digitalisierung und Vereinbarkeit von Beruf und Pflege: Sozialminister Kai Klose bedankt sich bei hessischen Unternehmen

Auch das hat Corona ans Licht gebracht: Die Situation vieler berufstätiger pflegender Angehöriger, schon unter Normalbedingungen eine Herausforderung, hat sich in der Pandemie noch verschärft. Umso erfreulicher, dass sich hessische Unternehmen zu einer vereinbarkeitsfördernden Personalpolitik bekennen und ihren Beschäftigten zur Seite stehen. Die Initiative „Beruf und Pflege vereinbaren“ wächst bei der neunten feierlichen Charta-Verleihung um 17 auf nun 281 Unternehmen mit über 300.000 Beschäftigten in Hessen an.

Sozialminister Kai Klose begrüßt die Teilnehmenden der diesjährigen Charta-Verleihung.
© Katrin Denkewitz

Der Hessische Minister für Soziales und Integration Kai Klose begrüßte die neuen Charta-Unternehmen am 27. Oktober 2021 im Haus der Wirtschaft in Frankfurt in der Initiative und dankte ihnen für ihr Engagement: „Die Pandemie ist für den gesamten Pflegebereich zusätzlich belastend, das gilt besonders für pflegende Angehörige. Umso wichtiger wurde einmal mehr das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Sie als Unternehmen reagieren nun mit Ihrem Beitritt zur Charta darauf und unterstützen Ihre Beschäftigten, die Pflegeverantwortung tragen. Dafür danke ich Ihnen herzlich.“

Detlef Lamm, Vorstandsvorsitzender der AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen
© Katrin Denkewitz

Detlef Lamm, Vorsitzender des Vorstands der AOK Hessen, betonte die Rolle der Angehörigen: „Der größte Pflegedienst Deutschlands bleibt die Familie: Etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen – über 4 Millionen Menschen – werden daheim versorgt. Gut die Hälfte von ihnen ganz allein von Angehörigen, ohne die Hilfe eines professionellen Pflegedienstes. Dass die Zahl der pflegenden Laien in den kommenden Jahrzehnten erheblich zunehmen wird, ist sicher. Ohne sie werden wir den Bedarf Pflegepersonal nicht decken können. Eine besondere Herausforderung dabei ist sicher das Thema Demenz. Denn insbesondere hier entstehen auch emotional starke Belastungen, wenn die eigenen Eltern einen nicht mehr erkennen oder ein Verhalten zeigen, dass man von ihnen zuvor nicht kannte.“

Dr. Cornelia Seitz, Leiterin der BWHW Forschungsstelle
© Katrin Denkewitz

Bei den Charta-Unternehmen sind die Wechselwirkungen zwischen der Pandemie und der verstärkten Digitalisierung der Arbeitswelt mit dem Einzug von Homeoffice und hybridem Arbeiten längst zu be-obachten. Das zahlt sich aus: Unternehmen, die schon vorher Abläufe digitalisiert hatten, waren deutlich besser für die Herausforderungen in der Pandemie gewappnet. Für die Initiative lag daher der Fokus in diesem Jahr darauf, die Vorteile des mobilen Arbeitens und der flexibleren Arbeitszeitgestaltung für eine vereinbarkeitsfreundliche Personalpolitik auszuloten. Open-Call-Veranstaltungen informierten zum Beispiel über Homeoffice & Co. oder das Führen hybrider Teams. „Die Digitalisierung hat einen ganz deutlichen Vereinbarkeitsschub ausgelöst. Diesen Impetus wollen wir nutzen, um Arbeitsformen zu gestalten, die für die Unternehmen und ihre Beschäftigten gleichermaßen gut funktionieren“, erklärt Dr. Cornelia Seitz vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V.

Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH
© Katrin Denkewitz

„Jetzt besteht die Chance für Organisationen, die umgesetzten Flexibilisierungsmaßnahmen bezüglich Arbeitsort, -organisation und -zeit, die z.T. ad hoc eingeführt wurden, in Wert zu setzen und die positiven Impulse zu verstetigen. Gelingt Arbeitgebern dies, indem sie auch die Führungskräfte in ihrer wachsenden Funktion als Coach hybrid arbeitender Teams stärken, tragen sie in erheblichem Maße zu einem verbesserten Risikomanagement bei,“ ergänzt Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH.

Die Initiative wird aus Mitteln des Landes Hessen gefördert. Im Haus der Wirtschaft wird passenderweise erstmals eine Wander-Ausstellung zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gezeigt, die diese Themen aufgreift. Entstanden ist sie im Hause der AOK Hessen in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft. Sie trägt den Titel „Weil Pflege Zukunft braucht“. Ausgestellt wird sie in Zukunft bei interessierten Unternehmen, die die Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege bereits unterschrieben haben bzw. das noch tun möchten. Sie richtet sich an interessierte Mitarbeitende, die sich über die Pflege von Angehörigen und Hilfen umfänglich informieren möchten.

V.l.n.r. Kai Klose (HMSI), Detlef Lamm (AOK Hessen), Dirk Pollert (VhU), Oliver Schmitz (berufundfamilie Service GmbH) eröffnen die Wanderausstellung “Weil Pflege Zukunft braucht”
© Katrin Denkewitz